Schriftstücke




Aufgaben, die es zu lösen gilt.

Schriftstücke

Beitragvon stuyvesant » Fr 14. Jun 2019, 14:39

Hier kann man gegebenen falls Briefe, Buchseiten, Liedtexte oder so posten wenn Muse vorhanden ist.
stuyvesant
 
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von Anzeige » Fr 14. Jun 2019, 14:39

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Re: Schriftstücke

Beitragvon stuyvesant » Fr 14. Jun 2019, 14:39

Hier sitze ich nun, in der ehemaligen Zwergenstadt Crimlak im Dreiental, auf einer Bank inmitten des emsigen, aber meist fröhlichen Treibens der Einwohner. Vom blauen Rauch meiner Pfeiffe eingehüllt erinnere ich mich an die zurückliegenden Wochen mit meinen neu gewonnenen Begleitern.

Nachdem ich mit diesem scheinbar zusammengewürfelten Haufen -inzwischen teuer gewordene Freunde- an der Mondküste einige Abenteuer erlebte und wir dabei nicht weniger als die Freien Lande gerettet haben, verschlug es uns ‪am 4. ‬Sturmen nach Sturmklippe. Diese Legendäre Stadt, welche berühmt ist für ihre dramatische Geschichte und die Baukunst, die daraus entsprang, konnte ich nun endlich mit eigenen Augen sehen. 
Liebend gerne hätte ich auch noch länger die Vielfältigkeit der Stadt und ihrer Bewohner genossen und mich bei der ein oder anderen Pfeifenfüllung mit den verschiedenen Völkern hier ausgetauscht und die Architektur bewundert, aber unsere Pläne, wenn es denn je welche gab, haben sich geändert, als wir über einen Auftrag stolperten, der nur wie für uns gemacht schien. Wir sollten einen rüstigen Rentner namens Mallbrunn in die Zwergenstadt Crimlak geleiten und ihn vor jedweden Gefahren auf diesem beschwerlichen Weg beschützen, da er dort einen ruhigen Lebensabend genießen wollte.
Die Bezahlung war gut und so entschieden wir uns, nach einem Tag Sturmklippe schon wieder den Rücken zu kehren. Nicht zuletzt, weil Pädah -einer meiner neuen Gefährten- ein Wikinger, wie er mir erzählte und ein Zwerg, wie er im Buche steht, standhaft wie ein Baum im Kampf wie auch an der Theke. Seit ich ihn kenne sucht er verzweifelt eine zu ihm passende Zwergenaxt und hofft diese in Crimlak endlich zu ergattern. Um ehrlich zu sein denke ich nicht, dass er außer Axt und Humpen noch andere Dinge im Kopf hat, aber Ausnahmen bestätigen denke ich die Regel und ich will mich nicht beschweren, hat er doch mehr als einmal im Kampf bewiesen, was für ein Pfundszwerg er ist der -da bin ich mir sicher- wenn nötig einen ausgewachsenen Bären mit seiner Axt in der Mitte teilen könnte.
So begannen wir also unsere Reise um Herrn Mallbrunn an sein Ziel zu bringen. Ich muss sagen, selbst ich als Stadtmensch genieße diese Wanderungen über das Land. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und erfahren, auch wenn es noch so banal zu sein scheint - vor allem, wenn man nicht alleine reist. Bei den zahllosen Gesprächen blieb mir natürlich nicht verborgen, dass mir in Sachen verstand hier niemand ebenbürtig ist, auch wenn es mich natürlich nicht verwundert. Was mich aber tatsächlich zum Staunen bringt, ist die Tatsache, dass derjenige, welcher mir in Sachen Intellekt tatsächlich am ehesten das Wasser reichen kann, ein junger Kerl namens Reng ist. Er ist ein wissbegieriger junger Bursche von 19 Jahren mit einer Auffassungsgabe, die meiner sehr gleich kommt. Was meine Verwunderung noch größer macht, ist der Fakt, dass er ein Höhlenzwerg ist, was man weder an seinem komischerweise immer guten Geruch noch an seiner schier unübertroffenen Tollpatschigkeit merkt. Nur die Tatsache, dass er genauso hoch wie auch breit und mit einem Hammer bewaffnet ist, verrät seine Abstammung. Dass er trotz seines Alters und Herkunft ein sehr kundiger Heiler ist, hat er mir ein weiteres Mal am 4. Tag unserer Reise kurz nach dem Überqueren des Langstroms bewiesen, als wir von Räubern hinterhältig angegriffen wurden und er mir in höchster Not den Hals aus der Schlinge zog. Und das mit einer schlafwandlerischer Sicherheit die ich nur von meistern des Faches kenne.
Zu diesem Zeitpunkt lief uns auch das neueste Mitglied unserer Gruppe, ein zotteliger junger Hund zu, an den Phelia, die wie ich ein Mensch ist, sogleich ihr Herz verlor. Eine Tatsache, deren Ironie - wie ich finde - nicht von der Hand zu weisen ist. Erinnern mich Phelias unglaublich schnelle und dennoch leise und präzise Bewegungen doch eher an die Motorik einer Katze. Es ist eine Augenweide, unserer Diebin beim Kampf zuzusehen. Selbst die geschossenen Pfeile Phelias, die mit einer Leichtigkeit, doch auch tödlichen Wucht und Präzision ihren Feinden die Köpfe spalten, sind eine wahre Pracht. Ich ertappe mich oft selbst dabei, mir vorzustellen, wie die anderen Frauen in ihrem doch weit entfernten Ancyrion wohl sind.
Auch wenn sie für meinen Geschmack etwas sehr zurückhaltend ist, ist sie meine wohl liebste Begleiterin - und das nicht zuletzt deshalb, weil sie mir eigenhändig so eine Menge Rauchkraut pflückt, die sogar ich schwer bewältigen kann. Gott sei Dank hilft sie mir ab und an dabei die Menge auszudünnen.
Im weiteren Verlauf unserer Reise, die uns unter anderem an den Bergen der Toten vorbei und mit dem Boot über den Klammtiefensee führte, gab es zu meinem Erleichtern keine weiteren erwähnenswerten Vorkommnisse -bis uns schließlich wenige Tage vor Ankunft , auf höher der Mossberge, ein Rudel Wölfe angriff, die wir aber ohne viel Auflebens niedermachten. 
Als wir dann bei einem Handelsposten im Dreiental ankamen und Herr Mallbrunn einen seiner alten Freunde endlich wiedersah, konnte ich die Entscheidung, seinen letzten Lebensabschnitt hier zu verbringen, vollends nachvollziehen. Es war eine sehr rührende wie laute Zusammenkunft, und auch wenig später bei der spontanen Willkommens Feier in der Drachenschenke, bei der Thalion, der unser Quintett perfekt macht, zu meiner Freude mal wieder ein paar Melodien auf der Flöte spielte, wurde klar, dass unser Auftraggeber die richtige Wahl getroffen hatte. Der Flötenspieler Thalion ist ein Elf, der eigentlich nur zwei Interessen im Leben hat: Kampf und Musik. Beides macht er jedoch mit so einer Leidenschaft, dass sie locker ein ganzes Leben ausfüllen können. Ich erkenne auch durchaus Parallelen zwischen seinem Flötenspiel und der beeindruckenden Art, wie er jegliche Widersacher mit Leichtigkeit niederstreckt. Trifft er doch mit seinem Langschwert des Gegners Schwachpunkte ein ums andere Mal so genau wie er auch die Noten in einem Musikstück trifft, ohne aus dem Rhythmus zu geraten. Abseits dessen ist er aber, vor allem für einen Elben, erschreckend einfach gestrickt, und ich kann mir lebhaft vorstellen, warum er sich bei den anderen Völkern wohler fühlt als unter seinesgleichen.

Die Ankunft und der beschriebene Umtrunk in Crimlak waren gestern. Den heutigen Tag begannen wir mit einem herzhaften Frühstück in der Drachenschänke, in dem wir auch nächtigten, und besprachen währenddessen unser weiteres Vorgehen. Wir entschieden uns, nach dem morgendlichen Mahl noch einige Besorgungen zu machen und dann unser nächstes Abenteuer zu suchen - was immer es auch sein mag. 
Da ich keine nennenswerten Beschaffungen tätigen muss, sitze ich nun hier und warte auf Pädha, Reng, Phelia und Thalion gespannt darauf, wo es uns als nächstes hin verschlagen wird. 

P.S.
Da fällt mir ein, dass wir dem Esel, den wir in Dammingen erworben haben und der uns seither als treues Lasttier begleitet noch einen Namen geben müssen. Aber das überlasse ich Phelia bei einer geteilten und dadurch noch schmackhafteren Pfeiffenfüllung.

Stuyfesant Pilf 
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Re: Schriftstücke

Beitragvon snick79 » Sa 22. Jun 2019, 21:05

Find das übrigens einen sehr gelungenen Bericht. Würde mich freuen, wenn da öfters was kommt. :mrgreen:
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snick79
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